Das Wichtigste in Kürze

  • Nutztiere sind immer noch ungenügend vor Tierleid geschützt. Die Konsument*innen erwarten, dass das Tierwohl in der Nutztierhaltung gestärkt wird. Davon profitieren die Tiere und die Umwelt.
  • Die Massentierhaltungsinitiative ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft, welche die natürlichen Produktionsgrundlagen schont, das Tierwohl respektiert und die Existenz vieler Bäuer*innen sichert.
  • Die Produktion von tierischen Lebensmitteln belastet die Umwelt über Treibhausgasemissionen und Überdüngung deutlich mehr als die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln.

Rund 60 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in Graubünden wirtschaften nach der Bioknospe. Die Initiative  gegen Massentierhaltung fordert mindestens die Vorschriften gemäss Bio-Suisse-Richtlinien 2018. Konkret sollen die Tiere bedürfnisgerecht untergebracht und gepflegt sowie ins Freie gelassen werden. Die Gruppengrössen in den Ställen sollen zudem deutlich reduziert werden und bei der Schlachtung soll Leid  vermieden werden. Tierprodukte, die nicht nach den Schweizer Produktionsmethoden erzeugt wurden, dürfen nicht importiert werden. Für die Umstellung sind Übergangsfristen von bis zu 25 Jahren vorgesehen.  

Gemäss Bundesrat sind 5 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von der Initiative betroffen.

Ein Ja fürs Tierwohl 

Nutztiere sind immer noch ungenügend vor Tierleid geschützt. Das bestätigen auch der Bundesrat und die Kantone. Die geltenden Höchstbestände betragen bei der Schweinehaltung 500 Zuchtsauen und 1’500 Mastschweine und bei der Geflügelhaltung 18’000 Legehennen und zwischen 18’000 bis 27’000 Mastpoulets pro Stall. Weitere Beispiele: Masthühner werden innert 30 Tagen hochgemästet und sind in ihrer letzten Lebenswoche so fett, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Milchkühe liefern nicht mehr wie früher 4’000, sondern über 8’000 Liter Milch pro Jahr. Und Schweine haben heute zwei zusätzliche Rippen. Alle diese sogenannten «Zuchterfolge» verursachen massives Leid und Gesundheitsprobleme für die Tiere. Am Schluss ihres Lebens werden Tiere unter massivem Stress transportiert und vor der Schlachtung mit fehleranfälligen Methoden betäubt. 

Für ein nachhaltiges Ernährung

Es braucht einen Richtungswechsel in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. In der Schweiz kann die Selbstversorgung erhöht werden, wenn mehr Flächen statt für Futtermittel für pflanzliche Lebensmittel genutzt werden.  Die Fläche für den Anbau des Tierfutters fehlt  für die Produktion eigener Lebensmittel. Die Massentierhaltungsinitiative ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. 

Für eine standortangepasste Landwirtschaft

Ein Drittel der konsumbedingten Umweltbelastungen geht auf das Konto unserer Ernährung. Besonders umweltbelastend ist dabei die Tierhaltung: Sie ist sehr ressourcenintensiv und verursacht deutlich mehr Treibhausgasemissionen als der Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Tierprodukte sind für 85 Prozent aller Treibhausgase in der Landwirtschaft verantwortlich. Die industrielle Tierproduktion führt zudem zu lokal erhöhten Ammoniak- Emissionen. Aktuell importiert die Schweiz 1,4 Millionen Tonnen Futtermittel pro Jahr, das ist nicht standortangepasst.