Der Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos hat erneut die  Aufmerksamkeit auf die dortigen, unhaltbaren Zustände gelenkt. Verda, die Grünen in  Graubünden, haben bereits anlässlich ihrer Generalversammlung vom 12. März 2020 einen  Aufruf an den Leiter des kantonalen Migrationsamtes gerichtet, mit einem eigenen,  grosszügigen Bündner Angebot beim Bund für die schnelle, unbürokratische Aufnahme von  Flüchtlingen einzustehen. Die damalige telefonische Antwort war ausweichend: Das sei  Bundessache. 

Wir wiederholen darum unseren Aufruf öffentlich. Von Vorangehen kann heute zwar keine  Rede mehr sein. Doch es stünde Graubünden weiterhin gut an, sich nicht wegzuducken und  abzuwarten, sondern bei der Notfallhilfe mitzuziehen und beim Bund von sich aus vorstellig  

zu werden. Wir sind ein seit Jahrhunderten von der Migration geprägter und dem Tourismus  in seiner wirtschaftlichen Bedeutung sehr zugetaner Kanton. Der Austausch mit den  Menschen im Ausland prägt und ernährt uns. Wenn wir jetzt, in Zeiten grösster Not, auch die  dazugehörende humanitäre Tradition nicht aufrecht halten und unsere ethische  Verpflichtung wahrnehmen, verlieren wir unser Gesicht.