Für ökologisches Bauern und gesunde Ernährung

Die Bündner Landwirtschaft ist stolz auf über 1200 Bio-Bauernhöfe, das sind 65% der Betriebe. Doch darauf auszuruhen geht nicht, haben wir weiterhin eine Intensivlandwirtschaft mit hohem Pestizid-, Herbizid- und Düngereinsatz sowie Futtermittelimporten. Das belastet die Böden und führt zum Aussterben von Tieren und Pflanzen. Auch werden auf grossen, ackerbaufähigen Flächen Futtermittel für Milch- und Fleischproduktion angebaut, statt dass der für die Welternährung zentrale Produktionsgrundsatz auch bei uns eingehalten wird: Nahrungsmittel werden nicht verfüttert. Und in an sich sinnvollen Meliorationen werden weiterhin Landschaften mit grossen Strassen zugepflastert, und wertvolle Strukturen wie Hecken oder Trockenmauern verschwinden.

Was es darum braucht, ist ein Ausbau ökologischer und klimaneutraler Anbau- und Tierhaltungsmethoden, die unserem grossen, über Jahrhunderte entstandenen Erbe einer differenziert landwirtschaftlich genutzten alpinen Kulturlandschaft auch raumplanerisch Sorge tragen. Die zukünftige Bündner Landwirtschaft muss standortangepasst sein, damit ihre Produktionsgrundlagen (Boden, Wasser, Biodiversität) unter veränderten klimatischen Bedingungen gesichert werden können. Das Bündner Projekt ‘Klimaneutrale Landwirtschaft’ kann hier wegweisend werden.

Weiter gilt es, soziale Missstände und Ungerechtigkeiten anzugehen. 70% aller Bäuerinnen in der Schweiz haben keine Sozialversicherung. Ihre rechtliche Situation, wie auch die ganze landwirtschaftliche Ausbildung, hinken den veränderten gesellschaftlichen Realitäten hinterher. Folglich gehören Aufklärung und Bildung  in den Fokus gerückt, mit Einbezug der Konsument:innen. Es geht um alle, die essen.

  • Eine standortgerechte Bündner Landwirtschaft möglichst ohne Futtermittelimporte vermeidet die Überdüngung von Flächen, schafft saubere Grund- und Oberflächengewässer und fördert gesunde Tiere und vielfältige Pflanzen
  • Innovative pflanzliche Produkte ersetzen auf geeigneten Flächen die Fleisch- und Milchproduktion und führen zu höheren Einkommen in der Landwirtschaft
  • Graubünden steht künftig für Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbau ohne synthetische Pestizide
  • Künftige Meliorationen stärken die arrondierte Landwirtschaft, fördern Landschaftsschutz und Biodiversität
  • Regionale Lebensmittelnetzwerke wie Food-Hubs und innovative Organisationsformen wie Genossenschaften und Hofgemeinschaften werden gefördert
  • Entschlackung der landwirtschaftlichen Bürokratie zur Stärkung der Praxisorientierung und einer beschleunigten Transformation zu mehr Ökologie
  • Das Bäuerliche Bodenrecht ist nicht mehr zeitgerecht. Es soll den heute vielfältigen sozialen Realitäten angepasst, die Spekulation mit Landwirtschaftsland verhindert und die Hofgrössen limitiert werden.
  • Zu einer umfassend nachhaltigen Bildung gehören der Einbezug von Land- und Ernährungswirtschaft, von Produzent:innen und Konsument:innen, was sich in den Bündner Lehrplänen zeigen soll.
  • Der Plantahof soll zur führenden Ausbildungsstätte angehender Bäuerinnen und Bauern werden, zum Vorreiter für eine klimaneutrale, ökologische, geschlechtergerechte Landwirtschaft im Alpenraum.