Stadtrat Simon Gredig (2. von links) mit seinem Wahlkampfteam
© anita

Noch nie zuvor waren die GRÜNEN im dreiköpfigen Churer Stadtrat vertreten. Die Ausgangslage mit zwei bisherigen von Mitte und SP sowie einem Kandidaten der FDP war schwierig. Kaum jemand glaubte an die Überraschung. Doch es kam bekanntlich anders. Bereits im ersten Wahlgang und mit dem zweitbesten Ergebnis wurde Simon Gredig am 9. Juni gewählt. 48.5 % aller Churer:innen, die überhaupt gewählt haben, haben Simon ihre Stimme gegeben. Doch wie kommt es dazu, dass ein 30-jähriger GRÜNER über fast alle politischen Lager breite Unterstützung erfährt?

Ganz viel Vorarbeit …

Einerseits sind Stadtratswahlen immer Personenwahlen. Entsprechend ist die Parteizugehörigkeit zwar ein Faktor, aber sicher nicht ausschlaggebend. Wichtiger ist die Bekanntheit und breite Unterstützung in unterschiedlichen Kreisen. Und genau hier konnten wir in Chur zeigen, dass eine hervorragend geplante und umgesetzte Kampagne Gold wert ist. Bereits lange vor der Ankündigung von Simons Kandidatur begannen die Vorarbeiten: Ein Unterstützungskomitee wurde gegründet, ein erster Spendenaufruf an Freund:innen und Bekannte verschickt und sämtliche Drucksachen, Videos, Webseite und Plakate bereits gestaltet. Bevor die breite Öffentlichkeit also von der Kandidatur wusste, lag schon alles bereit.

… und eine konsequente Umsetzung

Bei der Lancierung konnten wir dann aus dem Vollen schöpfen: Die Webseite war online, am folgenden Tag hingen die ersten Plakate und die ersten Velodreiecke wurden verteilt. Monatliche Publireportagen im ‘Churer Magazin’, aufwändig produzierte und beworbene Videos in den sozialen Medien, ein eigenes Stadtratsbier, zahlreiche Anlässe, Plakate an jeder Ecke und vielen Velos und vor allem regelmässige Präsenz auf der Strasse haben dazu geführt, dass Simons Kampagne omnipräsent war. Eine oft gehörte Frage in den ersten Monaten lautete «Gibt es eigentlich auch noch andere Kandidat:innen für den Stadtrat?». Kurz: Man hat uns wahrgenommen.

Aber wer bezahlt das alles?

Die zweihäufigste Frage war: «Wer bezahlt all diese Plakate?» Die Antwort: Wir haben über 500 Menschen mit Spendenbriefen angeschrieben und im Verlaufe der Kampagne 50’000 Franken Privatspenden gesammelt. Wir haben 6000 Franken mit Lotto-Abenden und Pastaessen verdient, 2000 Franken mit dem Bierverkauf. Nur 15’000 Franken kamen von Parteien und Organisationen. Kurz: Die Churer Bevölkerung hat sich diesen politischen Neustart in Chur also selber finanziert.