Ein Planet für Klimaleugner
Der Leserbrief von Flurin von Albertini (in der Suedostschweiz vom 2. September 2019) ist nur das jüngste Beispiel an faktenfreien Meinungsäusserungen. Diese enthalten meist irgendwelche netten Anekdoten (z.B. EIN Tagebucheintrag aus dem Jahr 1661) und krasse Lügen („die Erdtemperatur steigt seit 20 Jahren nicht mehr an“). Beides mit dem Ziel, die Klimaerwärmung abzustreiten und jegliche Klimaschutzmassnamen zu verteufeln.
Die Fakten sind klar. In der Schweiz traten seit Messbeginn 1864 vier der fünf wärmsten in den letzten fünf Jahren auf. Und weltweit gesehen war der vergangene Juni der heisseste Monat seit Messbeginn. Global hat sich die Erde bereits um 1° C gegenüber der Periode 1850-1900 erwärmt. All dies lässt sich grösstenteils mit dem durch Menschen verursachten Ausstoss an Treibhausgasen erklären. Wenn wir uns nicht sofort und massiv anstrengen, wird die globale Erwärmung mehr als 2°C betragen – die Folgen werden drastisch sein.
Aber um Fakten geht es den Klimaleugnern gar nicht. Sie haben einfach keine Lust, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen. Sie sind zu bequem, wollen sich nicht mehr ändern. Lieber ihren (häufig bereits angetretenen) Ruhestand geniessen. So verständlich – und egoistisch – dies auch ist, so tragisch sind die Folgen dieses Nichtstun. Nicht mehr direkt für die Schreiber, aber für die jüngeren und die kommenden Generationen. Herr von Albertini, von mir aus können Sie aussterben gehen – aber bitte auf einem anderen Planeten!
Unserer Ressourcen sind beschränkt – und die knappste Ressource ist der politische Wille. Mal angenommen, es gäbe keinen Klimawandel: Was würde dann dagegen sprechen, unsere Lebensweise entsprechend den vorhandenen Ressourcen und gerecht zu nutzen? Nichts, oder? Denn die Ausrichtung auf Null Emissionen ist nicht nur notwendig, sondern ist auch wirtschaftlich gewinnbringend. Also, gehen wir es an. Wählen wir Grün. Und sparen wir die Druckerschwärze für Klimaleugner.