Unsere Strassen sind teuer, vor allem im Interkantonalen Vergleich. Der Bund veröffentlich Zahlen, wie viel Einwohner:innen pro Jahr für Kantons- und Gemeindestrassen zahlen (Ausgaben für Kantons- und Gemeindestrassen pro Einwohner/in, in Franken). Im Gegensatz zu Nationalstrassen stammen die Mittel für Kantons- und Gemeindestrassen aus normalen Steuermitteln. Die Ausgaben pro Kopf lagen zwischen 2015 und 2021 immer über CHF 2000, Spitzenjahr war 2017 mit über CHF 2300.-. Zum vergleich, der Kanton mit den nächst höheren Kosten ist das Wallis, der Spitzenwert dort liegt bei CHF 1331.-.

In Graubünden haben wir etwas spezielle Bedingungen, die etwas höhere Strassenausgaben durchaus rechtfertigen können. Bergdörfer müssen erreichbar sein. Ein funktionierender ÖV braucht zweckmässige Strassen. Dazu braucht es Tunnel, Brücken, Galerien oder andere Schutzbauten. Dazu kommt viel Fläche und eine dünne Besiedelung, Viele Faktoren, welche Strassenkosten in die Höhe treiben können.

Bei uns im Kanton gibt es 4640 km Strassen. 225 km (oder 4.9%) sind Nationalsstrassen, welche der Bund Finanziert (A13, Julierstrasse oder N29, Prättigauerstrasse oder N13). Diese Strassen mit allen Bauten werden über den Bund finanziert.

1360 km (29.3%) sind Kantonsstrassen. Diese werden aus dem normalen Haushalt des Kantons finanziert. 3055 km (65.8%) sind Gemeinde- oder öffentliche Privatstrassen, welche aus dem regulären Gemeindehaushalt finanziert werden. 

Die wichtigen Verbindungen ins Tessin oder ins Engadin mit den diversen Kunstbauten (Brücken, Tunneln, usw.) fallen also nicht in die über CHF 2000.- pro Kopf und Jahr. Verglichen mit anderen, ähnlich strukturierten Kantonen wie Wallis (3.2%) oder Tessin (4.1%), ist der Anteil jedoch höher. Nur Obwalden, Nidwalden und Uri weisen, dank der A2, einen noch höheren Anteil aus. 

Kanton % Bundesstrassen Kanton % Bundesstrassen
Uri 12.3 Waadt 2.4
Nidwalden 5.8 Bern 2.3
Obwalden 5.8 Zürich 2.2
Graubünden 4.9 Basel-Stadt 2.2
Glarus 4.3 Freiburg 2.1
Tessin 4.1 Thurgau 2.1
Neuenburg 3.5 Appenzell Ausserrhoden 1.7
Wallis 3.2 Aargau 1.6
St. Gallen 3.1 Genf 1.5
Zug 3 Solothurn 1.5
Basel-Landschaft 3 Appenzell Innerrhoden 1.5
Schwyz 3 Luzern 1.4
Jura 2.9 Schaffhausen 1.2
⌀ Schweiz 2.7    

Graubünden hat also schon, auch verglichen mit anderen Gebirgskantonen, einen Relativ hohen Anteil Nationalstrasse, welche nicht vom Kanton oder den Gemeinden finanziert werden müssen. Hinzu kommt aber, dass Graubünden mit Abstand die höchsten pro Kopf Kosten für Kantons- und Gemeindestrassen hat. Im Jahr 2021 lagen diese bei CHF 2087 pro Kopf. Auch hier wider der Vergleich mit dem Wallis (CHF 1331.-) und Tessin (CHF 1044.-). In anderen Gebirgskantonen ist der Betrag noch deutlich tiefer (Nidwalden CHF 826.-, Obwalden CHF 530.-).

Aus Sicht der Grünen Graubünden hat der Kanton hier also noch deutliches Einsparpotential. Mobilität kann auch mit einem Massvoller gestaltet werden. Hier muss der Kanton deutlich nachbessern und mit den Steuergeldern sorgsamer umgehen, vor allem mit Ausblick auf bevorstehende Sparmassnahmen. Wir können jeden Franken nur einmal ausgeben brauchen keine Luxusstrassen sondern funktionale Verbindungen in unsere Täler.

Besser Strassen bedeuten immer auch mehr Autos, mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Feinstaub und mehr Klimaschäden.