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Im Jahr 1989 hat das Bundesamt für Verkehr ASTRA die damals einzigartige PV-Anlage auf den Lärmschutzwänden der Autobahn bei Domat/Ems in Betrieb genommen. Ziel war es, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Langzeitverhalten der PV-Anlage zu erhalten. Die Pilotanlage hat das ASTRA schon vor Jahren an einen lokalen Stromversorger verkauft. Auf eine Solaroffensive auf Lärmschutzwänden wartet die Schweiz jedoch lange – bis heute. 35 Jahre nach dem Pilotprojekt an der A13 macht das ASTRA endlich Nägel mit Köpfen. Das Solarpotential auf Autobahnen wurde öffentlich ausgeschrieben. Mehrere Firmen planen aktuell PV-Anlagen auf Lärmschutzwänden und Rastplätzen.

Auftrag der GRÜNEN wird überwiesen

Auch der Kanton Graubünden will das Solarpotential an kantonalen Strassen nun offensiv nutzen. Der Grosse Rat hat einen Auftrag der GRÜNEN für eine Solaroffensive an kantonalen Strasseninfrastrukturen ohne Gegenstimme überwiesen. Der Kanton wird damit beauftragt, eine fundierte Potenzialanalyse des Solarpotentials an Strassen durchzuführen und institutionellen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Der Auftrag der GRÜNEN forderte explizit, dass dieses Potential auch privaten Firmen und nicht nur Stromversorgungsunternehmen und dem Kanton zur Verfügung gestellt wird. So ist gewährleistet, dass der PV-Zubau an Strasseninfrastrukturen auch wirklich Fahrt annimmt.
Solarstrassen als Teil der Lösung

Seit kurzem nutzt der Kanton Graubünden einige Tunnel und Galerien für den Eigenbedarf. So kann er den Stromverbrauch dieser Infrastrukturen teilweise mit Solarenergie decken. Neu sollen kantonale Strasseninfrastrukturen, wie Galerien, Stützmauern, Brücken, Lärmschutzwände oder Gebäude auch für private Projekte genutzt werden können. Selbstverständlich unter Berücksichtigung eines adäquaten Schutzes der Kunstbauten. Der Kanton sieht zudem vor, die Strasseninfrastruktur für PV-Anlagen gratis zur Verfügung zu stellen.

Bis zum Jahr 2050 sollen über 40 Prozent des zukünftigen Strombedarfs durch Photovoltaik gedeckt werden. Das grösste Solarpotential gibt es auf Dächern und Fassaden. Eine Solarpflicht auf Hausdächern ist darum zentral. PV-Anlagen auf Strasseninfrastrukturen sind jedoch Teil der Lösung.

Anita Mazzetta, Grossrätin GRÜNE