
NEIN zum Autobahn-Bauwahn
Am 24. November 2024 entscheiden die Stimmenden über den grössten Autobahn-Ausbau seit vielen Jahren. Für uns steht fest: Der Ausbau gründet auf einer Verkehrspolitik von gestern und gehört abgelehnt. Mit den Ausbauprojekten werden keine Probleme gelöst, sondern die Verkehrssituation weiter verschärft.
Darum sagen wir NEIN zum Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen
- Mehr Verkehr: Der Autobahn-Ausbau bringt mehr Verkehr und gefährdet die Lebensqualität: Breitere Strassen sind kein wirksames Mittel gegen Stau, eine allfällige Entlastung wäre nur von kurzer Dauer. Mittelfristig wird ein Verkehrswachstum bewirkt. Das führt nach wenigen Jahren zu noch mehr Verkehr und noch mehr Staus. Die Schweiz bleibt so im Teufelskreis des ewigen Autobahn-Ausbaus gefangen.
- Mehr Lärm: Mehr Verkehr verursacht mehr Lärm und mehr Abgase: Bereits heute leiden rund eine Million Menschen in der Schweiz unter Lärm über den Grenzwerten, welcher gesundheitsschädigend wirkt. Sind noch mehr Menschen von übermässigem Lärm betroffen, steigen die Kosten für die Allgemeinheit: Sei es wegen steigender Ausgaben für das Gesundheitswesen oder wegen Kosten für Lärmsanierungen.
- Mehr Abgase: Ferner nimmt auch die Luftverschmutzung zu. Überdies würde der CO₂-Ausstoss des Strassenverkehrs weiter zunehmen, obwohl dieser mit einem Drittel der grösste CO₂-Verursacher der Schweiz ist.
- … und noch mehr Asphalt: Dem Autobahn-Ausbau werden grosse Flächen Natur-, Wald- und Landwirtschaftsland geopfert: Mit den geplanten Autobahn-Projekten würden über 400 000 m² Landwirtschafts- und Grünflächen verloren gehen. Grosse Teile davon sind heute wertvolle Fruchtfolgeflächen und Wälder. Während der jeweiligen Bauphasen würde der Landverschleiss noch erheblich grösser ausfallen.
NEIN zu mehr alpenquerenden Verkehr
Die Spirale dreht sich immer weiter: Mehr Stau – mehr Strassen – mehr Verkehr – mehr Stau –mehr Strassen… Obwohl Verkehrsplaner:innen und wissenschaftliche Studien immer wieder bestätigen, dass mehr Strassen mehr Verkehr verursachen, dreht der Bund mit weiteren Milliardeninvestitionen an dieser Teufelsspirale weiter. Auf der A13 können wir diese Entwicklung Woche für Woche sehen. Noch vor wenigen Jahren hatten wir vor allem an Feiertagen Stau auf der San-Bernardino-Route. Heute ist das praktisch an jedem Wochenende der Fall. Und jetzt sollen die Strassenkapazitäten noch weiter ausgebaut werden. Mit dem Rheintunnel in Basel und dem Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen werden die Kapazitäten auf den grossen Nord-Süd-Transitstrecken, der Gotthard-Autbahn und der San-Bernardino-Route, ausgebaut.
Der Flaschenhals verlagert sich in die Städte und Dörfer
Bundesrat Albert Rösti verspricht, dass der Autobahnausbau Dörfer und Städte vom Durchgangsverkehr entlaste. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wird der Flaschenhals auf den Autobahnen beseitigt, verlagert sich dieser in die Städte und Dörfer. Denn jede Autobahnfahrt beginnt und endet im Quartier.
Für den Städteverband sind die Folgen des Autobahnausbaus klar: «Ein Ausbau erzeugt Mehrverkehr Richtung Städte, der auf dem untergeordneten Netz nicht aufgenommen werden kann und den ÖV konkurrenziert» (Mobilität als Gestalterin von Stadtregionen, 2019). Städte und Dörfer werden zum Flaschenhals, weil der Raum knapp ist und sie nicht einfach eine weitere Spur bauen können. Möglich wäre das nur zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmender und auf Kosten des öffentlichen Raums. Der Autobahnausbau wird so für Städte und Dörfer zum Bumerang.
Der Bund plant ohne eine Abstimmung mit Gemeinden
Doch Städte und Agglomerationen haben andere Verkehrspläne. Sie investieren in die Verkehrsberuhigung, in attraktive Räume für den Fuss- und Veloverkehr, in die Priorisierung des ÖVs, in eine Stadt der kurzen Wege. Der Bund plant aber anders und im Alleingang, ohne die Verkehrsplanung mit den Gemeinden abzustimmen, ohne Begleitmassnahmen für die betroffenen Städte. Der Bund torpediert damit die Verkehrspolitik der Städte. So verwundert es nicht, dass betroffene Städte sich gegen den Ausbau stellen, so wie das Parlament der Stadt St. Gallen.
Autobahnen fördern die Zersiedlung
Jede neue Autobahnspur, jeder neue Anschluss fördert zudem die Zersiedlung. Es entstehen neue Wohnsiedlungen, Einkaufszentren, Gewerbezonen, die alle nur mit dem Auto erreichbar sind. «Wo die Autobahn ist, wächst das Land am stärksten», stellten das ASTRA und der Städteverband 2020 in einer gemeinsamen Studie fest. Für den Städteverband ist klar, dass diese Entwicklung von Mobilität und Siedlung nicht einfach fortgeschrieben werden darf. Und doch passiert es schon wieder.
Klimaziele werden torpediert
Das Milliardenpaket des Bundes ist eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik ohne Visionen, die noch mehr Verkehr, Lärm und Abgase in unsere Quartiere und Dörfer bringt, die Zersiedlung verstärkt und die Klimaziele torpediert. Darauf gibt es nur eine Antwort: NEIN zum masslosen Autobahnausbau.